28. März 2024

Barbara Kunrath: Schwestern bleiben wir immer

Bewegende Familiensaga und Roadtrip

Zwei Schwestern, die glauben, die übrig gebliebenen Puzzleteile einer kleinen gescheiterten Familie zu sein, erzählen ihren jeweiligen Teil der Geschichte und entdecken viele Teile eines ganzen Romans – dem ihrer Familie und ihrer Herkunft.

„Manchmal finde ich, das Leben ist ein riesiges Uhrwerk. So eins mit tausenden kleinen und großen Zahnrädern. Sehr komplex und kompliziert.“

schwestern_bleiben_wir_immerAlexa ist die älteste der beiden Schwestern und war immer schon zuständig für das Behüten und Beschützen; zunächst ihrer jüngeren Schwester Katja und nun für ihren Mann und ihre beiden verbliebenen Kinder. Alexa`s Leben ist randvoll mit Unglück: Ihr jüngstes Kind wurde schwer behindert geboren und starb sehr früh. Alexa fühlt sich schuldig.

Als Alexa wegen der Affaire ihres Mannes ihre Ehe und ihr aktuelles Leben hinterfragt, findet sie in der Hinterlassenschaft ihrer vor kurzem verstorbenen Mutter einen Brief. Dieser Brief ist ein Hinweis darauf, dass nicht nur der aktuelle Lebensabschnitt von Alexa, sondern ihr ganzes bisheriges Leben von Lügen begleitet worden ist.

„…Und wenn man an einem Rädchen dreht, dann verändert sich etwas. Die Zeit, die Welt, das Leben….“

Katja lebt in einer Wohngemeinschaft mit Freunden und ihrem 15 Jährigen Sohn Jonas. Die Wohngemeinschaft ist zufällig entstanden und bietet Katja als willkommene Zweckgemeinschaft gute Möglichkeiten für ein unstetes Leben, in dem immer jemand auf Jonas aufpassen kann, während sie vor Bindungen und Verantwortung davonläuft. Gerade ist Jonas in der Pubertät und Katja kann sich nicht aus vollem Herzen für oder gegen ihren aktuellen Freund entscheiden.

Katja und Alexa wissen, dass letztlich nur sie beide es sind, die sich unbedingt aufeinander verlassen können, auch wenn das oft bedeutet Kompromisse einzugehen und schmerzliche Erfahrungen zu machen.

Katja kann sich zunächst nur wenig für die Spurensuche der älteren Schwester begeistern. Da diese Suche ihr aber einen willkommenen Grund bietet, den Forderungen des Freundes und ihren Mutterpflichten davonzulaufen, macht sie sich mit Alexa auf den Weg.

“ …Claras Tod war vielleicht so ein Rädchen, oder Ines´ Brief..“

Katja und Alexa werden auf ihrem Weg vieles mehr finden als nur Spuren. Es wird nicht leicht werden, die Bruchstücke unterschiedlicher Biografien zusammenzulegen, bis sie ein geschlossenes Bild ergeben. Die beiden werden Informationen erhalten, die ihr ganzes Weltbild auf den Kopf stellen und sie werden Erklärungen für Erlebnisse in der Vergangenheit finden.

Als das Porträt ihrer Familie komplett ist, verstehen die beiden Schwestern sich selbst und lernen zu Verzeihen: Ihrer Mutter Ines und vor allem sich selbst.

Wie unglaublich dicht eine Geschichte auf 184 Seiten werden kann, wird nach der Lektüre der „Schwestern für immer“ deutlich. Auch wenn manches Erlebnis mehr Platz verdient hätte, wirkt die Geschichte nicht gehetzt oder hingeworfen. Welche tiefgründigen Folgen Familiengeheimnisse haben, beschreibt Barbara Kunrath aus meiner Sicht auf großartige Art.

„Ach es gibt so unendlich viele Rädchen und wahrscheinlich drehen wir jeden Tag an irgendeiner Stelle und wissen es nicht…“

 

 

Barbara Kunrath: Schwestern bleiben wir immer

Ullstein

ISBN-13 9783548288420

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Über Klaus Daniel 181 Artikel
Aufgewachsen bin ich mit Karl May. Tom Sawyer war ein Held meiner Kindheit. In Onkel Toms Hütte wollte ich einmal leben. Mein Hund sollte Jerry heißen. Ohne zu Lesen geht es nicht. Dabei ist kein Genre ausgeschlossen. Ich liebe Geschichten mit Happy End.

2 Kommentare zu Barbara Kunrath: Schwestern bleiben wir immer

  1. Vielen Dank, lieber Verfasser! Bin gerade auf deine Worte zu meinem Buch gestoßen und tief bewegt.
    Es haben schon einige Leute etwas dazu geschrieben, aber nicht so schön :)!
    Liebe Grüße vom Schreibtisch…
    Barbara Kunrath

    • Liebe Frau Kunrath,
      vielen Dank für Ihren Besuch und die schöne Rückmeldung. Ich bin froh, dass ich die Schwestern gelesen habe.mich hat Ihr Buch berührt.
      Viele Grüße, Klaus Daniel

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