17. Mai 2024

Peter Henning – Mein Schmetterlingsjahr

Lepidoptera

Als ich meiner Kollegin von meinem Wespenbuch (wird noch verlinkt) erzählte, stellte sie mir „Mein Schmetterlingsjahr“ (link zu einer Youtubevorstellung) vor und lieh es mir aus.

Klar, dass ich eine Pause bei den Wespen einlegte.

Peter Henning beschreibt nicht nur sein Schmetterlingsjahr, sondern, wie seine Vor – Liebe zu den Flattertieren (Flattertiere? – ja stimmt, es gibt auch Schmetterlinge ohne Flügel) entstanden ist. Er gibt Rückblicke auf seine Kindheitsabenteuern mit Viktor, dem unkonventionellen Lebensgefährten der Oma, der ihm viele Schmetterlingserkkundungsreisen ermöglichte.

Tatsächlich schwirrte mir schon nach wenigen Seiten der Kopf – Henning nennt die Schmetterlinge beim Vor und Zunamen (also Deutsch und Latein), zählt die Familien auf und zeigt, wie unglaublich vielfältig die Schuppenflügler sind.

Natürlich regt Henning mich damit ständig zum Suchmaschine nutzen an. – Er erzählt nicht nur, was ihm in seinem Schmetterlingsjahr passiert ist: Eine Reise durch Europa, Wiedersehen mit Freunden, Treffen mit Interessierten und Ängstlichen, er erklärt sich und den Lesenden seine Entwicklung vom Sammler zum Beobachter.

Seine Beobachtungen beschreibt er so, dass ich gerne auch da gewesen wäre:

„Auf dem Grat angelangt hat man einen großartigen Blick auf das Meer. Das Licht hat inzwischen einen weichen Goldton angenommen. Um uns herum duftet es intensiv nach dem überall wachsenden wilden Oregano“

Wenn Henning vom „stattlichen weißen Waldportier als dem heimlichen König des Hügels“ berichtet, klingt nicht nur sein Ton ehrfürchtig, er löst in mir eine Entdeckeridee aus.

Henning ist in seinem Buch persönlich und er vermittelt Wissen. Allerdings passen in sein schmales Büchlein keine wissenschaftlichen Abhandlungen. Damit der in seinen Lesenden möglicherweise geweckte Forschungsdrang ausgelebt werden kann, stellt Henning im Anhang eine umfangreiche Leseliste zu Verfügung. Für diejenigen, die von den Tiernamen ebenfalls wirr sind, oder systematisch im Netz suchen wollen, gibt es einen ebenfalls umfangreichen Registeranhang.

Übrigens: Schmetterling hat nichts mit Schmettern zu tun, sondern mit Schmand oder Rahm oder Butter. Butterflies oder Schmetterlinge standen im Ruch (möglicherweise auf Anweisung von Hexen) Milcherzeugnisse zu stehlen.

Mir hat Mein Schmetterlingsjahr gut gefallen, weil Henning darin eine sehr persönliche und zugewandte Sichtweise auf Tag- und Nachtfalter in ihren faszinierenden unterschiedlichen Vorkommens- und Lebensweisen zur Verfügung stellt.

Kleiner Wermutstropfen: Mein Schmetterlingsjahr ist im Verlag Theissen, damals noch ein Imprint der WBG erschienen. Die ist nun insolvent, Theissen ist an den verlag Herder gegangen und Mein Schmetterlingsjahr gibt es noch gebraucht oder in Restbeständen.

Als Imprint des WBG – Verlags ist Mein Schmetterlingsjahr hochwertig verarbeitet: Leineneinband, Lesebändchen, kleine Zeichnungen auf den Seiten. Hach. Ein schönes Buch mit schönem Inhalt. Schon ein bisschen älter und sehr lesenswert.

 

Peter Henning: Mein Schmetterlingsjahr – Ein Reisebericht
Verlag Theiss 2018, 228 Seiten
ISBN 978-3-8062-3687-3

P.S.: Kurze Zeit nach der Lektüre des Schmetterlingsjahrs saß ich in einem Kinderzimmer mit umfangreichem Bücherregal. Hier fand ich den Band 43 von „Was Ist Was“ aus dem Tessloff – Verlag. (Ja, dieses Kinderbuch): Hier fand ich einige Ergänzungen zur Lebensweise und Bilder von einigen der im Schmetterlingsjahr benannten Tiere. Es war eine zeitlich und inhaltlich sehr passende Erweiterung des Schmetterlingsjahres.

Was it was

Wer also ein bisschen angefixt ist, nachdem sie/er das Schmetterlingsjahr gelesen hat, suche entweder im gut bestückten Kinderzimmerregal, der Stadtbücherei oder im Buchgeschäft des Vertrauens nach dem Band 43 🙂

ISBN: 978-3-7886-2077-6
Teile diesen Beitrag.
Über Klaus Daniel 185 Artikel
Aufgewachsen bin ich mit Karl May. Tom Sawyer war ein Held meiner Kindheit. In Onkel Toms Hütte wollte ich einmal leben. Mein Hund sollte Jerry heißen. Ohne zu Lesen geht es nicht. Dabei ist kein Genre ausgeschlossen. Ich liebe Geschichten mit Happy End.