Alaska,
eigentlich hat Jodie nichts gegen die Indianer (Auweia, wie oft hat dieser Satz in letzter Zeit in den sozialen Medien geklingelt…), bis zu dem Tag, an dem ihr Vater entlassen wird und Jodies Leben aus den Fugen gerät…
Die 15-jährige Jodie ist tief getroffen: Weil der Vater seinen Job in der Pappfabrik verloren hat, muss die Familie in eine kleinere Wohnung umziehen und sich stark einschränken. Ständig gibt es nun Streit zwischen Jodies Eltern, bis Jodies Vater eines Tages nicht mehr nach Hause kommt. nun gibt es keine Streitigkeiten mehr zwischen den Eltern, aber das Zusammenleben der Mutter und der Geschwister wird immer mehr von den Sorgen und Unzufriedenheiten verschattet. Als die Mutter Jodies Laptop aus Geldnot zur Pfandleihe bringt, begehrt Jodie auf. Sie haut ab und macht sich auf den Weg zu Tim, ihrem Freund, den sie im Internet kennengelernt hat.
Auf dem Weg zu Tim gerät Jodie an einen zudringlichen Truckfahrer und flieht bei Nacht in den dunklen Wald. Der Zufall will es, dass sie Jay in die Arme läuft, einem 17-jährigen Cree,
„… den Indianerjungen von der Tankstelle. Der, mit dem finsteren Blick…“
der auf dem Weg in ein einsames Camp ist, um seinem verletzten Bruder lebenswichtige Medikamente zu bringen. Jay nimmt Jodie mit zu dem Camp, da sie ohne ihn in der Wildnis nicht zurechtkommen würde.
Durch den Angriff eines Bären, bei dem Jay verletzt wird, werden Jodie und Jay zu einer Notgemeinschaft, was ihnen zunächst gar nicht gut gefällt. Nach einer langen Kanufahrt erreichen sie das versteckte Camp wo auf Jay schlimme Nachrichten warten.
Jodie lernt in dem Camp die Einstellungen der Indianer zur Holzwirtschaft in Canada kennen. Sie lernt viel über sich und beginnt zu begreifen, dass sie zu Lasten der Natur in einem Überfluss lebt, der sie nicht glücklich macht. Weil die Camp – Bewohner eine Aktion gegen die Holzindustrie planen, von der sie nichts wissen soll, wird Jodies Rückkehr nach Hause hinauszögert. Derwei lvertiefen sich die Gefühle zwischen Jodie und Jay…
Antje Babendererde gelingt es in ihrem Jugendroman durch Beschreibungen der Natur sowie der Beziehungen der Menschen zueinander und zur Natur, Vorurteile aufzubrechen und sich gegen Ausgrenzungen zu positionieren.
Die Cree werden nicht als Aktionisten in eigener Sache, sondern für ein höheres Ziel beschrieben, aber auch nicht überhöht dargestellt. Babendererde versinkt nicht in Stereotypen, sondern bietet zahlreiche Facetten zur Identifikation, aber auch zur Kontrastierung an.
Der Libellensommer ist ein engagiertes, gut zu lesendes Buch, dass Freude macht und zum Denken anregt.
Antje Babendererde: Libellensommer
Arena
ISBN: 978-3-401-50352-3