„Sie war klein, schmal und drahtig, von vorn wirkte sie unscheinbar und von hinten erst recht.“
1959 wusste Florence Green am Ende mancher Nächte nicht genau, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Sie plagte sich nämlich mit der schwierigen Entscheidung über den Kauf eines kleinen Anwesens, des Old House, samt dazugehörigem Lagerschuppen unten am Wasser. Sollte sie die einzige Buchhandlung in Hardborough aufmachen? Das Gebäude wurde anscheinend von einem Poltergeist besessen und es war bis auf die Grundmauern feucht – und – Florence hatte von finanziellen Dingen keine Ahnung.
Voller Schwung stürzt sich Florence in die Vorbereitungen und stattet ihre Buchhandlung liebevoll aus. Die Einwohner des kleinen Städtchens begegnen dem Unternehmen zunächst mit Skepsis. dann scheinen sie sich mit der Buchhandlung anzufreunden.
„Man könnte Florence Green wie Mr. Keble einsame Gestalten nennen, aber damit waren sie in Hardborough nichts Besonderes, es gab viele Einsame dort. Die ortsansässigen Naturverbundenen, der Reetschnitter, der Postbote, der Marschmann Raven, sie alle radelten jeder für sich gegen den Wind, beobachtet von lauter Beobachtern, die ihre Uhren nach dem Wiederauftauchen der Radler am Horizont stellen konnten.“
Jedoch – es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn der Nachbar… Das gerade erschienene Buch des bis dahin unbekannten Autors, Vladimir Nabokov, eigentlich gedacht, den Buchladen ins Plus zu führen löst einen Skandal aus. Und dieser Skandal wird genutzt.
Das Buch um Florence Green ist sprachlich auf hohem Niveau, das macht es manchmal etwas schwer. Aber es macht sehr deutlich, wie schwer das Buchgeschäft sein kann, wenn die Umstände ungünstig und die Menschen missgünstig sind.
Penelope Fitzgerald: Die Buchhandlung
insel taschenbuch
ISBN: 978-3-458-36046-9