26. April 2024

Oscar de Muriel: Der Fluch von Pendle Hill

Edinburgh in seiner finsteren Zeit. Es ist Neujahr 1889. In der berüchtigten Nervenheilanstalt wird eine Krankenschwester von einem gefährlichen Psychopath ermordet. Noch bevor er sich durch eine wilde Flucht dem Zugriff durch Frey und McGray, dem ungleichen Ermittlerteam vom CID entzieht, redet er mit einer jungen Patientin, die seit Jahren kein Wort gesprochen hat. Inspector McGray ist in großer Sorge um seine Schwester, eben der jungen Patientin. Bringt sie das Wissen in Gefahr, das der Mörder mit seiner Schwester geteilt hat? Worum ging es in dem Gespräch und wird seine Schwester irgendwann auch wieder mit ihm reden?

Inspector Gray hat mehrere Gründe den Mörder, einen abgeschobenen Lord, Mitglied des Hochadels, lebendig aufzufinden und zu verhaften. Gerüchte um schwarze Magie machen die Runde in der Anstalt. McGray und sein Partner Ian Frey verfolgen den Mörder durch ganz Großbritannien zum Pendle Hill, wo die gefürchteten Hexen von Lancashire ihren Sitz haben sollen.

Frey und McGray können sich eigentlich gar nicht leiden.

Sie sind zu unterschiedlich: Grob, bis hin zur Brutalität und sarkastisch der Eine (McGray)  und feinsinnig, freundlich und zugewandt der Andere. So reisen sie dem gemeinsamen Ziel entgegen. In der Gefahr, die von den Hexen und ihrer Organisation ausgeht, können jedoch beide nur bestehen, in dem sie füreinander eintreten.

Ein köstliches Lesevergnügen, wie im Klappentext gejubelt wird, habe ich bei Oscar de Muriel nicht gefunden. Der Fluch des Pendle Hill ist eine wilde Jagd nach einem Mann und seinem Geheimnis. Es ist ein Kampf zwischen Gut und Böse, der mit allen Mitteln, so auch Folter und brutalem Mord ausgeführt wird.

Dabei machen es McGray und Frey gar nicht so spannend. Die Geschichte ist ein wilder Ablauf. Eine Jagd. Und mit der steigenden Anzahl Ermordeter wird deutlich, dass auch wenn einer der Protagonisten das Ende der Geschichte erlebt, wird es kein Happy End sein.

Zwischendurch überlegte ich, ob Oscar de Muriel grundsätzlich etwas gegen Frauen hat, weil doch die bösen Frauen oft als besonders hexenartig beschrieben werden. Dann wieder erschienen die Frauen eben auch besonders stark, also auch ein Bisschen bewundernswert.

Es kommt zu mehreren Showdowns, denn es spielen sehr unterschiedliche Personengruppen wesentliche Rollen in dem Drama auf dem Weg zum Pendle Hill. Diese vielen Gruppen macht die Geschichte stellenweise unübersichtlich und ich war fast froh, dass die handelnden Personen „ausgedünnt“ wurden. (*rotwerdend*)

Die Hexen verwenden dafür hoch interessante Techniken und Mittel und haben einiges von langer Hand angebahnt. Ihre Handlanger haben sie gut ausgewählt und mit besonderen Maßnahmen an sich gebunden. So geraten Frey und McGray in höchst ungewöhnliche Fallen und andere Situationen. Es bleibt lange die Frage offen, wer Jäger und Gejagte sind.

Mir hat vermutlich die Lektüre des ersten Abenteuers der beiden Männer gefehlt, da im „Fluch …“ auf das Kennenlernen der beiden Bezug genommen wird, und verschiedene Situationen zwischen den Beiden noch nicht bereinigt zu sein scheinen.

Zwischendurch hatte ich den Eindruck, dass ein Paar Seiten weniger dem Buch nicht geschadet hätten.

 

Oscar de Muriel

Der Fluch von Pendle Hill

Goldmann / Randomhouse

ISBN: 978-3-442-48506-2

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Über Klaus Daniel 183 Artikel
Aufgewachsen bin ich mit Karl May. Tom Sawyer war ein Held meiner Kindheit. In Onkel Toms Hütte wollte ich einmal leben. Mein Hund sollte Jerry heißen. Ohne zu Lesen geht es nicht. Dabei ist kein Genre ausgeschlossen. Ich liebe Geschichten mit Happy End.