19. April 2024

PARIS: Shakespeare and Company

Hätte, Wäre, Wenn….

Wären wir nicht im Shakespeare & Co gewesen, hätte ich weniger vom unbekannten Unbekannten geahnt, von dem Mark Forsyth in seinem „Lob der guten Buchhandlung“ „schwallert“, gewusst. Das Shakespeare  & Co. ist ein historischer amerikanischer Buchladen in Paris. Nicht sehr groß, auf zwei Ebenen, so vollgepackt mit Büchern, ist er ein Gigant unter den kleinen Buchgeschäften. hier gibt es ausschließlich englischsprachige Literatur, was für mich schon nicht so praktisch ist, weil ich mich in der deutschen Sprache wohler fühle. Allerdings scheint man in der englisch – sprachigen Bücherwelt schon früher die Herstellung schöner Bücher geschätzt zu haben. Denn im Shakespeare & Co. gibt es Bücher, die schon wegen der Gestaltung der Umschläge, der Verwendung schönen Papiers und sorgfältiger Herstellung gekauft werden sollten.

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Das Geschäft ist alt, das sieht und riecht man. Es riecht nach alten Büchern, ein bisschen moderig nach frischen Buchseiten. Es ist vollgestellt mit Büchern. Selbst das Treppengeländer ist zum Regal umfunktioniert. Im Obergeschoss steht ein Klavier zur freien Benutzung bereit, die Schreibmaschine, auf der Allen Ginsberg mehrere Kapitel geschrieben haben soll, steht noch immer auf einem wackeligen Tisch – so, als warte sie auf den nächsten Bestseller, der auf ihr getippt werden soll.

Im S & Co. werden alle Genres angeboten. es ist lebendiges Antiquariat und Buchhandlung für aktuelle Literatur gleichermaßen. Es gibt sowohl Mainstream, als auch Literatur von freien Verlagen. Das macht besonders bei den Kinderbüchern größte Freude.

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Im Shakespeare und Co. sah ich zum ersten Mal Nina Georges „Lavendelzimmer“ in der englisch – sprachigen Fassung und war von der Aufmachung des Buches und dem Klappentext begeistert. Deswegen machte ich mir auf meinem Bücherwunschzettel sofort die entsprechende Notiz für den nächsten Buchkauf in Deutschland. Danach habe ich das Buch und meine Einkaufnotiz erst mal vergessen. Der Alltag kam dazwischen.

Shakespeare & Co. gehört inzwischen zu unserem festen Besuchsprogramm, wenn wir in Paris sind. George Whitman reiste viel. Er nannte sich einen Tumbleweed. Das sind dieses rollenden Büsche, die man in alten Western Filmen sehen kann. Um die Gastfreundschaft, die er bei seinen Reisen erleben durfte, öffnete Whitman seinen Laden für reisende Schreibende und andere Künstler, die im Laden übernachten, ihre Texte schreiben oder sich einfach ausruhen durften. Das Prinzip der offenen Tür für die sogenannten Tumbleweeds wird auch heute noch bei Shakespeare & Co hochgehalten.

Zu Weihnachten bekam ich in diesem Jahr die Biografie von Sylvia Beach geschenkt. Sie ist die Gründerin des ersten Shakespeare & Co. in Paris. –  Ja, das aktuelle Geschäft wurde erst 1962 in Shakespeare und Co. umbenannt, nachdem sie seit 1951 zunächst als Le Mistral firmierte. Der Besitzer, George Whitman, benannte die Buchhandlung nach dem Tod von Sylvia Beach, der Gründerin und Besitzerin des ersten Shakespeare und Co., zu ihren Ehren um.

Folgendes kann man auf der HP des Shakespeare & Co. lesen:

„For decades, visitors have been coming to the bookstore to read in the library, play the piano, spend the night, or perhaps even to fall in love.“

Shakespeare and Company

37 Rue de la Bûcherie                                                                                                                               75005 Paris

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Über Klaus Daniel 183 Artikel
Aufgewachsen bin ich mit Karl May. Tom Sawyer war ein Held meiner Kindheit. In Onkel Toms Hütte wollte ich einmal leben. Mein Hund sollte Jerry heißen. Ohne zu Lesen geht es nicht. Dabei ist kein Genre ausgeschlossen. Ich liebe Geschichten mit Happy End.