26. April 2024

PETRA MATTFELDT: Tod und Spiele – Ein neuer Fall für Falko Cornelsen

„Ich denke, wir müssen von einem Fremdverschulden ausgehen.“

Darauf war Falko Cornelsen schon selbst gekommen –

„Immerhin wurden ihm Eier und Schwanz abgeschnitten. Sowas macht ja wohl keiner freiwillig.“

Foto: Verlag
Foto: Verlag

Es geht schon rustikal zu im Krimi von Petra Mattfeldt. Sie erzählt mehrere Geschichten in Einer. Sie erzählt in Bruchstücken zwischen den Kapiteln des aktuellen Falls von Cornelsen den Inhalt des Films, der im Kopf des Täters abläuft: Eine Geschichte, in der Kinder erleben, wie über sie verfügt wird, wie sie von Erwachsenen in einem perfiden System missbraucht werden. Welche Ängste sie erleben müssen, wie ungeschützt und ausgenutzt sie sich fühlen.

Cornelsen macht eigentlich Urlaub: Von der Arbeit, aber noch mehr von seiner Ehe, in der es einen Vorfall gab, den er verarbeiten muss. Da trifft es sich gut, dass er weit entfernt von zu Haus seinem Freund Oliver bei einem verzwickten Fall helfen kann:

In einem Domina Studio ist ein Mann ermordet worden. Die Umstände sind sehr rätselhaft. Die Untersuchung führt zu einem Netzwerk von Mittelständischen Unternehmern, die merkwürdig miteinander verbunden sind. Wie die Domina in den Fall verwickelt ist und mit welchem Motiv der Täter gehandelt hat, bleiben zunächst rätselhaft.

Ein zweiter Mord macht deutlich, dass es um Hass, Wut und Sexualität geht. Ein Richter wurde getötet und verstümmelt. Cornelsen wird klar:

„Er wird keine große Hilfe bei dem Fall des Richters sein, solange der Fall des Klaus Depenbrock nicht abgeschlossen war.“

Die Aufklärung des Falles stellt alle Beteiligten auf die Probe. Sie müssen sich Situationen vorstellen, die außerhalb ihres Vorstellungsvermögens liegen.

Nach und nach verknüpfen sich die Inhalte des Films im Kopf des Täters mit den Ereignissen, weitere Menschen geraten in Lebensgefahr am Ende stehen noch Cornelsen und sein Freund Oliver zwischen Täter und Opfer.

Konzentriert auf die Aufklärung der Fälle löst Cornelsen am Ende auch sein privates Problem …

Der Krimi von Petra Mattfeldt braucht etwas Zeit. Er ist zunächst sperrig, die Figuren entwickeln sich, sind nicht sofort präsent. Es war ärgerlich, dass der Film im Hintergrund so nach und nach ein Gesamtbild ergab – denn er ist unheimlich und unheimlich gut erzählt.

Tod und Spiele ist ein hintergründiger Krimi mit starken Persönlichkeiten und einer nachvollziehbaren Schlüssigkeit, die das undenkbar Gemeine mögliche Wirklichkeit sein lässt. Ich bin schon auf den ersten Fall von Falko Cornelsen gespannt, den ich bei meinem Buchhändler bestellt habe und natürlich werde ich mir einen dritten Fall auch nicht entgehen lassen.

 

Tipp an den Verlag: Vielleicht sollte sich das Lektorat doch mal den einen oder anderen Satz ansehen 😉

 

PETRA MATTFELDT
Tod und Spiele – Ein neuer Fall für Falko Cornelsen

ISBN 978-3-8392-1947-8

Gmeiner – Verlag

 

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Über Klaus Daniel 183 Artikel
Aufgewachsen bin ich mit Karl May. Tom Sawyer war ein Held meiner Kindheit. In Onkel Toms Hütte wollte ich einmal leben. Mein Hund sollte Jerry heißen. Ohne zu Lesen geht es nicht. Dabei ist kein Genre ausgeschlossen. Ich liebe Geschichten mit Happy End.